„In den Warenkorb“- Klick. „Zur Kasse gehen“- Klick. „Jetzt kaufen“- Klick. Elektronischer Handel (E-Commerce) ist so schnell und unkompliziert wie eh und je. Die Nachfrage ist hoch und wird weiter wachsen.
Gleichzeitig rückt der zunehmende Online-Handel die Frage nach einer umweltschonenden und klimaneutralen Paketzustellung mehr und mehr in den Vordergrund. Allem voran die Last Mile nimmt hier eine bedeutsame Rolle ein. In diesem Artikel stellen wir die Last Mile in den Mittelpunkt, zeigen ihre Bedeutung auf und nennen Chancen für eine nachhaltige Logistik.
Die Last Mile oder zu deutsch letzte Meile beschreibt den letzten Schritt der Lieferkette in der Logistik. Es handelt sich somit um den Transport der Waren vom Lager bis zur Haustür. Die letzte Meile leistet somit einen wichtigen Beitrag für Gesellschaft & Umwelt. Ihr Anteil am Treibhausgas-Fußabdruck fällt im Vergleich zum Ladenkauf oftmals höher aus.[1] Entscheidend hierbei sind neben dem Konsumverhalten der Käufer auch ihre Verkehrsgewohnheiten. Einzelbestellungen und Retouren im Online-Handel sind ebenso ungünstig für die Klimabilanz wie eine Shoppingtour mit eigenem Wagen.
Eine effektive und ressourcenschonende Gestaltung der finalen Paketzustellung liegt auch im Interesse für Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP). Rund 14 % der Führungskräfte innerhalb der Lieferkette von Logistik & Transport sprechen sich für eine umweltfreundliche Lieferung aus.[2]
Nach einer Studie des Beratungsunternehmen McKinsey und dem World Economic Forum schreitet die Urbanisierung weiter voran, sodass 2030 fast zwei Drittel aller Menschen in Städten lebt. In Zuge dessen nimmt der Lieferverkehr in den 100 größten Städten um rund 36 % zu. Als Folge steigen die CO₂-Emissionen um 20 %. Im Bereich der Last-Mile-Logistik bedeutet dies eine Zunahme der Zustellungen von fast 80 %.[3]

(Quelle: McKinsey)[4]
Das Streben nach mehr Klima-bewussten Handeln im E-Commerce ist somit eine moralische und zeitgemäße Notwendigkeit. Onlinehändler können die Chance nutzten dem Wunsch ihrer Kunden nach ressourcenschonenden Transport nachzukommen. Nach einer Umfrage von IPC sprechen sich 61 % der Online-Käufer für eine nachhaltige Lieferung aus. Für eine klimaneutrale Zustellung würden zwei Drittel sogar längere Lieferzeiten in Kauf nehmen.[5]
Der E-Commerce hat nach einer Studie von Accenture in Zeiten von Covid-19 einen riesigen Aufschwung erlebt.[6] Aus diesem Grund ist die Frage der Gestaltung einer nachhaltigen Last-Mile-Logistik hochaktuell. Die folgenden Konzepte können als Lösungsansätze dienen:
Nachhaltige Lieferoptionen: Lastenräder, Elektroautos oder Transporthilfen zu Fuß bieten eine naheliegende Möglichkeit, die CO₂-Emission auf der letzten Meile direkt zu reduzieren. Paketshop-Netz ausbauen: Paketstationen und Paketshops in der Nachbarschaft des Empfängers zum Beispiel bei Supermärkten oder Tankstellen sorgen für eine indirekte Zustellung der Lieferung. Der Kunde kann so individuell entscheiden, wann er sein Paket abholen möchte und dies beispielsweise mit dem Wocheneinkauf verbinden. Auf diesem Wege verlagert sich die letzte Meile zum Empfänger hin. Nach der wissenschaftlichen Untersuchung „Home Delivery vs Parcel Lockers“ können Treibhausemissionen bei Nutzung alternativer Zustellorte (Out-of-Home-Delivery) um bis zu zwei Drittel gesenkt werden.[7] Lager in die Nachbarschaft bringen: In urbanen Regionen kann die Auslieferung durch Mirco-Hubs für Produkte mit hoher Nachfrage effektiver geplant werden. Die räumliche Nähe zum Empfänger für zu verkürzten Lieferwegen und verringertem Co2-Ausstoß.[8] Zustellung mit Zeitfenster: Den Zeitraum der Zustellung auf ein bestimmtes Zeitfenster zu beschränken und eine Sendungsverfolgung anzuzeigen sind Wege, Ressourcen zu sparen. Scheiternde Zustellversuche werden vermieden und somit auch unnötige Treibhausemissionen.

Die genannten Konzepte bieten konkrete Ansätze für eine ressourcenschonende und ermöglichen somit eine umweltschonende und nachhaltige Logistik in der Last Mile.
Die Last Mile beschreibt die Zustellung der Waren vom Lager bis zum Empfänger. Sie bietet die größten Potenziale in der Lieferkette in Bezug auf Kosten- und CO₂-Emissionsreduzierung. Bedingt durch die Pandemie und die fortschreitende Urbanisierung gewinnt die letzte Meile aktuell und in naher Zukunft immer mehr an Bedeutung.
Konzepte zur Gestaltung einer umweltfreundlichen Last Mile sind bereits vorhanden. Die Nutzung nachhaltiger Lieferoptionen, ein erweitertes Paketshop-Netz, Haustür-nahe Lager und Zeitfenster für Zustellungen zeigen nachhaltige Lösungsmöglichkeiten auf. Letztlich ist ein Umdenken von Dienstleister und Kunden jedoch unabdingbar, um den CO₂-Fußabdruck zu senken und das Klima nachhaltig zu schützen.
- [1]https://pubs.acs.org/doi/full/10.1021/acs.est.9b06252
- [2]https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1125768/umfrage/wichtigste-kundenwuensche-fuer-den-bereich-last-mile-lieferung/
- [3]https://www.weforum.org/reports/the-future-of-the-last-mile-ecosystem
- [4]https://logistik-heute.de/news/studie-anteil-der-letzte-meile-dienste-steigt-bis-2030-um-78-prozent-29442.html
- [5]https://www.ipc.be/sector-data/e-commerce/cross-border-e-commerce-shopper-survey
- [6]https://www.accenture.com/_acnmedia/PDF-130/Accenture-Retail-Research-POV-Wave-Seven.pdf#zoom=40
- [7]http://www.summerschool-aidi.it/edition-2016/cms/extra/papers/final_43.pdf
- [8]https://logistik-heute.de/news/letzte-meile-studie-zu-micro-hubs-14471.html